Was sind die falschen Polypen?
Prof. Dr. Andreas P. Riederer
Veröffentlicht im Magazin „München Süd“
Die eigentlichen Polypen sind Schleimhautschwellungen bzw. -ausstülpungen im Verdauungstrakt und Entzündungen hervorgerufen werden.
Fälschlicherweise werden auch vergrößerte Rachenmandeln als „Polypen“ bezeichnet. Diese Mandeln befinden sich hinter der Nase am Dach des Nasenrachens und bereiten bei Kindern zumeist im Vorschulalter Beschwerden. Da die Rachenmandeln in die hinteren Nasenlöcher hineinwachsen, manifestieren sie sich durch eine verstopfte Nase, die wiederum Schnupfen, Schnarchen und Näseln hervorruft. Zudem verlegen die Rachenmandeln auch die Tubenausgänge. Das sind die Abflusslöcher der Ohrtrompeten vom Mittelohr in den Nasenrachenraum. Hierdurch kann das Sekret aus dem Mittelohr nicht mehr ablaufen und staut sich dort. Das Resultat ist ein Erguss. Dieser bedingt eine Hörstörung. Bei längerem Bestehen führt er zu einer chronischen Mittelohrentzündung.
In den meisten Fällen muss eine ambulante Operation durchgeführt werden. Die Rachenmandel wird dabei in Vollnarkose verkleinert und zumeist wird zusätzlich eine kleine Trommelfellchirurgie (Schnitt, Röhrchen) durchgeführt. Dadurch können die Mittelohren ausheilen.