Die zeitgemäße Nasennebenhöhlen-Operation

Prof. Dr. Andreas P. Riederer


Veröffentlicht im Magazin „München Süd“

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Immer mehr Menschen leiden an chronischen Entzündungen der Nase und deren Nebenhöhlen (Stirnhöhlen, Kieferhöhlen, Siebbeinzellen und Keilbeinhöhlen). Durch anatomische Veränderungen (Nasenscheidewandverkrümmung) und/oder Schwellungen der Nasenschleimhäute (Polypen oder andere Entzündungen wie Allergien) kommt es zur Verlegung der Nebenhöhlenöffnungen. Dies führt zu Belüftungsstörungen und konsekutiv zu vermehrtem Wachstum von in den Nebenhöhlen vorhandenen Keimen und dadurch wiederum zu Schleimhautschwellungen. Wenn Nasenspülungen, Cortison Nasensprays und selbst Antibiotika nicht mehr helfen, müssen die Öffnungen zur Nasenhaupthöhle chirurgisch erweitert werden.

In früheren Zeiten wurden die Nebenhöhlen „radikal“ ausgeräumt. Dies geschah zum Teil von außen über den Gesichtsschädel oder wurde an falschen Stellen und zu großzügig über das Naseninnere vorgenommen. Wurden früher die Nebenhöhlen ohne optische Hilfsmittel operiert, wird heutzutage die funktionelle endoskopische Technik mit Full-HD-Videosystemen bevorzugt. Seit zwei Jahrzenten gewinnt die elektromagnetische oder optische, navigationsgestützte Instrumentenführung, aufbauend auf den zuvor durchgeführten computertomographischen Aufnahmen (CT), an Bedeutung. Hierdurch wird die Gefahr von Verletzungen wichtiger Strukturen im Bereich der Nebenhöhlen nochmals deutlich verringert, da man sich hierbei millimetergenau dreidimensional im Operationsgebiet orientieren kann. Wegen der dadurch auch geringeren Blutungen wird bis auf wenige Ausnahmen heute weitgehend auf Tamponaden verzichtet.

Durch die großen technischen Weiterentwicklungen in der Nasennebenhöhlen-Chirurgie, ist diese deutlich sicherer und angenehmer für die Patienten geworden.