Was ist eine Schlafapnoe, eine Polygrafie und eine Polysomnografie?
Prof. Dr. Andreas P. Riederer
Veröffentlicht im Magazin „München Süd“
Bei der Schlafapnoe (SAS) treten während des Schlafs vermehrte Atemstillstände (Apnoen) von über zehn Sekunden bis zu einigen Minuten auf. In Deutschland sind etwa drei Prozent der Bevölkerung betroffen. Man unterscheidet in die weitaus am häufigsten mechanisch bedingte (obstruktive) Atemstörung (OSAS) und die durch Nervenleiden bedingte, zentrale SAS. Die Betroffenen sind tagsüber müde oder leiden sogar an Sekundenschlafattacken. Bei längerem Bestehen können Herzrhythmusstörungen bzw. -insuffizienz, erhöhter Blutdruck, Schlaganfälle und Diabetes Typ II auftreten.
Um eine SAS abzuklären ist als erstes eine Screening-Untersuchung (cardiorespiratorische Polygrafie) angezeigt. Diese Untersuchung wird von Hals-Nasen-Ohrenärzten und Herz- und Lungenfach- ärzten durchgeführt.
Bei der Polygrafie wird dem Patienten ein Gerät für die Nacht nach Hause mitgegeben und darüber mehrere Funktionen gemessen und aufgezeichnet: Atemströmung und -geräusche (Schnarchen), Sauerstoffsättigung im Blut und Herzfrequenz, Atembewegung des Brustkorbes und des Bauches sowie die Körperlage.
Wird eine Atemstörung festgestellt, wird der Patient an ein Schlaflabor verwiesen. Dort werden bei einer Polysomnografie, zusätzlich zu den oben genannten Untersuchungen, Messungen der elektrischen Aktivität des Gehirns (EEG), der Augenbewegungen (Elektrookulografie), der Muskeln (EMG), der Herzmuskelfasern (EKG) und der Blutdruckverlauf über eine Nacht in einer Klinik gemessen und aufgezeichnet.
Eine Behandlung erfolgt je nach Befund mit einem Überdruckbeatmungsgerät, durch chirurgische Maßnahmen oder mit atemwegserweiternden Schienen und in seltenen Fällen medikamentös.
„Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr ist.“ – Arthur Schopenhauer