Prof. Dr. Andreas P. Riederer


Veröffentlicht im Magazin „München Süd“

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Man hat einen Schnupfen und plötzlich „fallen die Ohren zu“ – eine Hörminderung ist die Folge. Hierbei handelt es sich zumeist um einen „Tubenkatarrh“, also eine Funktionsstörung der Ohrtrompete (OT), auch Tube oder eustachische Röhre genannt. Diese verbindet das Mittelohr mit dem oberen Rachen, der sich hinter der Nase befindet. Sie ist etwa 3,5 cm lang und 1,3 (natürliche Verengung) bis 10,4 mm (Tubenostium – TO im Nasenrachenraum – NRR) breit. Sie verhindert zum einem, dass der Schall und das Sekret aus dem Rachen zum Mittelohr gelangen und dient zum anderem dazu, dass das Sekret vom Mittelohr abfließen kann. Sie gewährleistet zudem den Druckausgleich zwischen Mittelohr und der Umgebung. Bei einem Über- oder Unterdruck schwingt das Trommelfell (TF) nicht mehr richtig und deshalb können die Schallwellen, die über den äußeren Gehörgang (äGG) kommen, nicht mehr richtig über die Gehörknöchelchen zum Innenohr weitergeleitet werden (Schallleitungsschwerhörigkeit). Bei einer längeren Verlagerung der Ohrtrompete durch Schleim oder eine entzündliche Schwellung kann sich Flüssigkeit im Mittelohr (MO) ansammeln. Ein typisches Krankheitsbild bei Kindern ist eine Verlegung der Ohrtrompeten (OT) durch eine zu große Rachenmandel. Häufig wird auch beim Schnäuzen mit zugehaltener Nase der Erkältungsschleim aus der Nase in die Ohrtrompete gedrückt und dort eine Entzündung ausgelöst.

Was kann man dagegen machen? Schnäuzen, ohne die Nase zuzuhalten, mehrmals täglich mit in heißem Wasser gelösten ätherischen Ölen (Cineol) oder Salz und Kräutertees (Salbei und Thymian) über die Nase inhalieren, nur kurzzeitig abschwellende Nasensprays verwenden und ein antientzündliches corticoidhaltiges Spray in die Nase sprühen.